Weniger Kraftstoff: Schmitz Cargobull bringt den Teardrop-Trailer

Mit einem nach hinten abfallenden Fahrzeugaufbau sollen Trailer besonders aerodynamisch unterwegs sein. Die angedeutete Tropfenform soll bis zu fünf Prozent Kraftstoff sparen.

Die nach hinten abfallende Dachform verbessert die Aerodynamik und soll rund fünf Prozent Treibstoff sparen. | Bild: Schmitz Cargobull
Die nach hinten abfallende Dachform verbessert die Aerodynamik und soll rund fünf Prozent Treibstoff sparen. | Bild: Schmitz Cargobull
Christine Harttmann
(erschienen bei LOGISTRA von Tobias Schweikl)

Die Idee ist nicht neu, schafft es aber erst jetzt in Serie. Der Trailerhersteller Schmitz Cargobull bringt unter dem Namen EcoGeneration drei Curtainsider in so genannter Teardrop-Bauweise auf dem Markt. „EcoFIX“, „EcoFLEX“ und „EcoVARIOS“, so die Bezeichnungen der drei Varianten, haben als Markenzeichen ein abfallendes Heck, das dem Trailer in der Seitenansicht annähernd eine besonders aerodynamische Tropfenform verleiht. Weil die maximale Fahrzeughöhe auch zugunsten aerodynamischer Veränderungen nicht überschritten werden darf, geht diese Bauweise zu Lasten des Innenvolumens im Trailer.

Beim EcoFIX ist die neue Bauform fest vorgegeben, der Kunde muss sich also mit dem Volumenverlust abfinden. Dem entsprechend eignet sich der Fixaufbau für den Transport schwerer Güter wie Stahl- und Papierrollen, bei denen das Volumen kein Thema ist. Mit seinem reduzierten Gewicht und dem fixen Heck bietet das Fahrzeug weiterhin eine vordere Gesamthöhe von vier Metern.

Beim EcoFLEX hingegen lässt sich das nach hinten abfallende Trailerdach bei Bedarf auch wieder geradestellen, um so das maximale Innenvolumen zu erhalten. Gut zehn Minuten veranschlagt der Hersteller für einen versierten Bediener für die Prozedur. Es müssen dazu die Seitenplanen links und rechts gelöst und die Höheneinstellung an den Rungen angepasst werden. Anschließend kann das Dach manuell per Hydraulikfunktion gehoben werden. Zu guter Letzt müssen dann noch die hinten in der Höhe nun zu kurzen Seitenplanen entfaltet und wieder festgezurrt werden. Die Variante ist laut Schmitz vor allem für Stückgut und Getränketransporte gedacht.

Der EcoVARIOS ist besonders geeignet für Volumentransporte und Automotive, wenn zum Beispiel drei Gitterboxen übereinander benötigt werden. Bei seinem Aufbau kann sowohl das Heck als auch die Frontpartie flexibel eingestellt werden. Diese Variante bietet drei Meter Innenhöhe bei vier Meter Gesamthöhe.  Eine Kraftstoffeinsparung erfolgt dann, wenn bei Fahrten die komplette Innenhöhe von drei Metern nicht benötigt wird.

Die EcoGeneration ist Schmitz Cargobulls Antwort auf steigende Kraftstoffkosten und die in diesem Jahr eingeführte CO2-Abgabe. Seit dem ersten Januar 2021 müssen Unternehmen aufgrund der neuen CO2-Steuer 25 Euro pro verursachter Tonne CO2 zahlen, wenn sie Diesel und Benzin, Heizöl und Erdgas verbrauchen. Der Preis soll sukzessive steigen und ab dem Jahr 2026 gilt ein Preiskorridor von 55 bis 65 Euro. Durch den abgesenkten Aerodynamik-Modus rechnet Schmitz Cargobull mit fünf Prozent weniger Treibstoffverbrauch.

„Wenn nur 50 Prozent aller Fahrten im aerodynamischen Modus und 50 Prozent im Volumen-Modus, also nicht abgesenkt, gefahren werden, bringt der EcoFlex konservativ gerechnet eine Ersparnis von 7.700 Euro auf 1 Mio. Kilometer oder mehr als 900 Euro im Jahr. Die Umwelt wird um 2,3 Tonnen CO2 pro Jahr entlastet“, rechnet Vorstandsvorsitzender Andreas Schmitz. 

Boris Billich, Vertriebsvorstand bei Schmitz Cargobull, ergänzt: „Das Konzept der EcoGeneration tut der Umwelt gut und senkt gleichzeitig die Kosten für die Transportwirtschaft. Wir gehen davon aus, dass dieses Fahrzeugkonzept auch im Sinne des Klimaschutzprogramms der deutschen Bundesregierung im Rahmen des Flottenaustauschprogramms förderwürdig ist.“

Je nach Transportaufgabe kann der Eco-Aufbau mit der Standardplane oder der „POWER CURTAIN“- Plane ausgestattet werden, die ganz ohne Aufsatzlatten auskommt. Das führe zu mehr Gewichtsreduzierung und damit weiterer Kraftstoffersparnis.

Der Eco-Aufbau erfüllt laut Hersteller sämtliche gängigen Zertifikate, da die Aufbautechnik analog der Standardtrailer sei. Basis ist nach wie vor das bekannte MODULOS-Chassis, dass durch sein Baukastenprinzip flexible Aufbauten ermöglicht. Für ein besonders niedriges Eigengewicht kann der Eco-Aufbau auch mit dem „X-LIGHT“-Chassis kombiniert werden.

Die klassischen Produkteigenschaften des Chassis, wie Robustheit, Korrosionsschutz sowie zehn Jahre Gewährleistung gegen Durchrostung bietet Schmitz Cargobull auch für die Eco-Fahrzeuge. Ebenso sind standardmäßig alle Fahrzeuge der EcoGeneration serienmäßig mit der Schmitz Cargobull eigenen Trailer Telematik „TrailerConnect CTU“ ausgestattet. Diese bietet die gleichen Funktionalitäten, wie bei den Standard-Aufliegern.

Bei der Be- und Entladung gibt es keine weiteren Besonderheiten im Vergleich zum sonstigen Transportalltag. Alle Eco-Varianten sind sowohl für die Heck- als auch für die Seitenbeladung geeignet. Generell können die Ladungssicherung und das Be- und Entladen ohne zusätzliche Arbeitsschritte wie gewohnt durchgeführt werden.

Erste Fahrzeuge mit dem neuen aerodynamischen Aufbau wurden bereits gebaut und laufen in Zusammenarbeit mit einem Transportunternehmen im Feldtest. Der Verkaufsstart ist noch im Januar 2021, die Serienfertigung beginnt im zweiten Quartal 2021.

Printer Friendly, PDF & Email