Winter-Gadgets für das Auto: Heiße Tipps oder nur heiße Luft?

Vereiste Scheiben, kalte Sitze, feuchter Innenraum: Der Winter ist für Autofahrer mit etlichen Unannehmlichkeiten verbunden. Der ADAC hat Gadgets für Autofahrer wie Heizlüfter, Wassererhitzer oder Scheiben-Abdeckung auf ihre Tauglichkeit getestet.

Wie effektiv sind Heizlüfter, Trocknungssäckchen oder elektrische Eiskratzer wirklich? Der ADAC hat einige Winter-Hilfsmittel untersucht. | Foto: pixabay
Wie effektiv sind Heizlüfter, Trocknungssäckchen oder elektrische Eiskratzer wirklich? Der ADAC hat einige Winter-Hilfsmittel untersucht. | Foto: pixabay
Julian Kral

Wenn die eisige Kälte dem Autofahrer in die Knochen kriecht locken viele Auto-Gadgets mit dem Versprechen, gegen die frostigen Temperaturen und deren Nebenerscheinungen schnell Abhilfe zu verschaffen. Doch wie effektiv sind Heizlüfter, Trocknungssäckchen oder elektrische Eiskratzer wirklich? Der ADAC hat einige Winter-Hilfsmittel untersucht und kommt zu dem Ergebnis: Die meisten halten nicht, was sie versprechen.

  • Trocknungssäckchen
    Meist paarweise angeboten bieten die Säckchen laut Hersteller bis zu 500 Gramm Feuchtigkeitsaufnahme pro Sack, prinzipiell in Ordnung. Allerdings zu Beachten: Die schweren Säckchen können zum Geschoss werden, wenn sie nicht ordentlich (zum Beispiel im hinteren Fußraum) verstaut sind.
  • Heizlüfter
    Mit im Schnitt 150 Watt bieten kleine mobile Heizlüfter nur sehr schwache Leistung (zum Vergleich: Eine Standheizung liefert 4000 bis 5000 Watt), die Windschutzscheibe wird nur punktuell frei. Weiteres Problem: Bei der Fixierung am Armaturenbrett mit den mitgelieferten Schrauben an der falschen Stelle droht Schaden.
  • Elektrischer Eiskratzer
    Beheizt wird ein kurzes Metallstück, das keinen Kontakt zur Kratzer-Kante hat. Es ist daher fast nicht möglich, auch nur dünnes Eis anzuschmelzen und dann wegzukratzen. Außerdem drohen Spannungsrisse in der Scheibe oder Schmorbrand, wenn der eingeschaltete Kratzer auf dem Sitz abgelegt wird.
  • Wassererhitzer
    Kleiner Thermobehälter, der per Bordspannung beheizt wird – in der Mittelkonsole aber nicht fixiert werden kann. Bei starkem Bremsen Gefahr des Verbrühens der Insassen beziehungsweise Verletzung durch den Behälter, der zum Geschoss werden kann. Außerdem lenkt die Tee- oder Kaffeebereitung während der Fahrt ab.
  • Frontscheiben-Abdeckung
    Nur dann wirkungsvoll, wenn von schwererer Qualität und gut verarbeitet. Ideal mit Magneten an beiden Längskanten der Unterseite, die eine Fixierung mit der Motorhaube oder dem Autodach erlauben. Leichte Papp- oder Kunststoff-Abdeckungen blähen auf oder wehen weg.

Lieber gute Vorbereitung statt Gadgets

Vieles von dem, was auf den ersten Blick hilfreich wirkt, erweist sich also laut ADAC beim näheren Hinschauen als wirkungslos oder zumindest wenig praktikabel. Die Experten empfehlen generell erst zu überlegen, ob der Anwendungsfall wirklich eintritt und sich dann gegebenenfalls vom Fachhändler beraten lassen oder das Hilfsmittel am Besten noch dort auszuprobieren.

Oder statt vieler Gadgets einfach das Auto auf herkömmlichem Weg winterfest machen: Scheibenfrostschutz checken, Türdichtungen mit Gummi-Pflegemitteln und Türschlösser mit Universalspray behandeln, stabilen Eiskratzer und Schneebesen einpacken.

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