Xiaomi zeigt mit dem SU7 sein erstes Auto

Telekommunikation goes Mobility: Nach Huawei steigt auch Xiaomi ins Fahrzeuggeschäft ein. Produziert wird der SU7 bei der staatlichen Beijing Automotive Group.

Mit dem SU7 will der Smartphonespezialist ins Autogeschäft einsteigen. | Foto: MII
Mit dem SU7 will der Smartphonespezialist ins Autogeschäft einsteigen. | Foto: MII
Redaktion (allg.)
(erschienen bei VISION mobility von Gregor Soller)

In China starten immer mehr Telekommunikationsmarken ins Pkw-Geschäft: Während das „Apple Car“ weiter ein Phantom bleibt, ist Huwai mit Seres bereits auf dem Markt, jetzt folgt Xiaomi nach. Aber auch hier holt man sich Unterstützung eines Fahrzeugherstellers, in dem Fall der der staatlichen Beijing Automotive Group.

Start mit einer Coupélimousine

Der SU 7 ist eine fünfsitzige Coupé-Limousine und Panoramadach – Teslas Model 3 lässt grüßen. Eine Veröffentlichung des chinesischen Ministeriums für Industrie und Informationstechnologie (MII) vom 15.11.2023 zeigt die ersten Bilder des SU7.

Auch beim SU7 sollen Lidare oben unter der Windschutzscheibe assistiertes Fahren ermöglichen. Man folgt hier Nio und Co. Daten gibt es nur wenige: Der SU7 soll bis zu 265 km/h schnell sein und eher üppige 2,66 Tonnen wiegen – viel für das Fahrzeugformat. Die Akkus sollen von CATL oder BYD kommen, je nachdem, ob das Modell eine Einzel- oder Doppelmotorkonfiguration hat.

Als eine der größten Marken für Unterhaltungselektronik in China schließt sich Xiaomi damit anderen Tech-Unternehmen wie dem chinesischen Konglomerat Huawei Technologies Co. an. Die Angebote der Newcomer sollen entsprechend mit Infotainment und Kommunikationstechnologie punkten und fokussieren vor allem Sprachsteuerung und Fahrassistenz.

Xiaomi: Mein Handy, mein Auto, mein Ökosystem

Der SU7 ist für Xiaomi ein entscheidender Baustein in der Strategie des Unternehmens, ein umfassendes Ökosystem für die Kunden zu schaffen. Zuvor hat Xiaomi bereits das Betriebssystem für seine Smartphones und andere Haushaltsgeräte überarbeitet, um zukünftig Elektrofahrzeuge einbeziehen zu können, sodass die Benutzer alle Arten von Xiaomi-Produkten auf einer einheitlichen Plattform steuern können.

Später Eintritt in einen Markt mit Verdrängungswettbewerb

Allerdings betritt man spät einen zunehmend wettbewerbsintensiven Automobilsektor in China. Marktführer BYD bringt weitere neue Modelle. Aber auch kleinere Elektrofahrzeughersteller wie Li Auto Inc., Geely Automobile Holdings und deren Luxusmarke Zeekr planen zahlreiche neu Modelle. Die Volkswagen Group und Xpeng Inc. planen mindestens zwei neue VW-Modelle für China, von denen das erste 2026 eintreffen soll, während Stellantis eine Vereinbarung mit Zhejiang Leapmotor Technology getroffen hat. Der größte Automobilmarkt der Welt war in diesem Jahr auch in einen heftigen Preiskampf verwickelt, nachdem Tesla die Preise in seinem gesamten Portfolio gesenkt hatte und Rivalen gezwungen hatte, nachzuziehen.

Trotzdem plant Xiaomi, den SU7 in der ersten Jahreshälfte 2024 auf den chinesischen Markt zu bringen. Ob man das Auto samt „Ökosystem“ auch exportiert, ist noch offen.

Was bedeutet das?

Haben Tesla und Apple einen Trend verschlafen? In China planen mehr und mehr Unternehmen aus der Elektronik-, Kommunikations- und Unterhaltungsbranche Autos, um ihren Kunden neben dem Smartphone und der weißen Ware eben auch ein Auto anbieten zu können. Man darf gespannt sein, wie sich der „Alles-aus-einer-Hand-Ansatz“ durchsetzt. Am nächsten dran wäre in Deutschland noch Bosch. Abgesehen davon hat sich Xiaomi mittlerweile auch aus dem deutschen Handykuchen ein größeres Stück herausgeschnitten

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