ZF digitalisiert die Flotten

ZF richtet seinen Fokus immer stärker auf das Thema Big Data und sieht das Auto als mobilen Datenträger

Bei ZF plant an künftig auch neue, datenbasierte Softwarelösungen zu entwickeln. | Foto: ZF
Bei ZF plant an künftig auch neue, datenbasierte Softwarelösungen zu entwickeln. | Foto: ZF
Christine Harttmann
(erschienen bei VISION mobility von Gregor Soller)

Von der Hard- zur Soft- respektive „Middleware“: Laut ZF sollen vor allem die Daten die zukünftige Mobilität für alle effizienter, sicherer und komfortabler machen. Deshalb bauen die Friedrichshafener mit dem „Data Venture Accelerator“ ihr Leistungsspektrum im Bereich der datenbasierten Lösungen weiter aus. Das hat sich schon in den vergangenen Jahren abgezeichnet, als man auf der CES eigene Chips mit hoher Rechenkapazität oder Beispiele zum autonomen Fahren präsentiert hat. Eine weitere Basis sind auch die Erfahrungen in der Truck- und Trailer-Telematik sowie bei der Windenergie, wo ZF bereits über datenbasierte Geschäftsmodelle verfügt. Mit dem neuen Tool möchte der Automobilzulieferer Produktentwicklungen, die ihre Umsetzbarkeit und ihren Mehrwert bewiesen haben, begleiten und beschleunigen – von ersten Realisierungen bis hin zu ausgereiften Datenprodukten. Das Ziel des neuen Data Venture Accelerator ist, vielversprechende Ansätze in profitable Geschäftsmodelle zu verwandeln. Dr. Dirk Walliser, Senior Vice President Corporate Research & Development, Innovation and Technology, erklärt dazu:

„ZF kann bereits Erfolge bei der Entwicklung von wertschöpfenden Digital- und Dateninitiativen vorweisen. Wir wollen diese Ansätze nun zu skalierbaren Geschäftsmodellen ausbauen.“

Mit dem Data Venture Accelerator setze das Unternehmen solche Initiativen schneller in konkrete digitale Produkte und Serviceangebote um. Hintergrund: Da immer mehr Komponenten in Fahrzeugen mit Sensoren ausgestattet sind und damit zu „smarten“ Komponenten werden, entstehen aus den Fahrzeugen selbst große Datenquellen. Diese Daten können dazu beitragen, die Mobilität sicherer, effizienter und komfortabler zu machen. Und daraus wiederum möchte ZF neue Geschäftsmodelle generieren, um diese Daten auch für Kunden wirtschaftlich nutzbar zu machen. So soll auch ein Mehrwert für die Endverbraucher und ein neues Geschäftsfeld für ZF geschaffen werden.

Der Data Venture Accelerator besteht aus drei Hauptelementen. Im Venture „Speedboats“ werden unabhängige, multidisziplinäre Teams zusammengestellt, um datenbasierte Lösungen und Geschäftsmodelle schneller auf den Markt zu bringen. Die Ventures werden wie Start-up-Unternehmen geführt und mit einer Venture-Capital-ähnlichen Philosophie verwaltet. Dazu kommen die „Data Business Centers of Excellence“ (CoE). Sie bestehen aus Experten, die dann sicherstellen sollen, dass jedem der „Speedboats“ die richtigen Tools zur Verfügung stehen und definierte Prozesse und Methoden eingehalten und angewandt werden. Als dritten Teil gibt es ein gemeinsames Marktteam aus ZF-Produktspezialisten und Marktexperten für das Geschäft mit datenbasierten Lösungen, die gemeinsam daran arbeiten, die Wünsche und Bedürfnisse bestehender und neuer Kunden zu erfüllen.

Was bedeutet das?


In Friedrichshafen starten neuerdings statt langsamer Luftschiffe auch schnelle „Speedboats“ – aber nicht über den Bodensee, sondern bei ZF, wo man versucht, die Fahrzeuge künftig als Datenquelle zu nutzen, um neue Softwareleistungen zu generieren. Erste Erfahrungen damit hat man bereits bei Telematikleistungen im Nutzfahrzeugbereich.

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