Zwei statt Sechs: Scheuerle Trailer Power Assist optimiert Zugleistung

Mit Hilfe von Scheuerles “Trailer Power Assist (TPA)“ war der niederländische Schwergut-Dienstleister Mammoet in der Lage, eine 430 Tonnen schwere Spule mit nur zwei statt sechs Zugmaschinen zu transportieren.

Weil die Scheuerle-TPA-Plattform mit 1.000 PS Leitung mithalf, kam dieser Transport mit nur zwei statt sechs Schwerlast-Zugmaschinen aus – und das in der Hälfte der vorgegebenen Zeit. Foto: ITER/Mammoet.
Weil die Scheuerle-TPA-Plattform mit 1.000 PS Leitung mithalf, kam dieser Transport mit nur zwei statt sechs Schwerlast-Zugmaschinen aus – und das in der Hälfte der vorgegebenen Zeit. Foto: ITER/Mammoet.
Robert Domina
(erschienen bei Transport von Robert Domina)

Wie transportiert man rationell und schnell eine 430 Tonnen schwere Feldspule vom Hafen Marseille über 100 Kilometer ins französische Hinterland? Diese Aufgabe stellte sich dem niederländischen Schwertransporteur Mammoet.

Für den Transport der Feldspulen im Auftrag von Daher Technologies, Spezialist für Kernbrennstoff-Logistik, setzte Mammoet "Trailer Power Assist" (TPA) ein. Nach den Spezifikationen von Mammoet entwickelte der Fahrzeugbauer Scheuerle diese selbstfahrende Transport-Plattform. Mit 1.000 PS Motorleistung, einer Zugkraft von 400 Kilo-Newton und einem innovativen hydraulischen Antrieb erzeugt die TPA-Plattform laut Schezerle mehr Antriebsleistung als jede andere Lösung dieser Kategorie. Wofür sonst sechs Zugmaschinen notwendig gewesen wären, reichten aufgrund der zusätzlichen Schubkraft der eingesetzten TPA zwei Schwerlast-Zugmaschinen aus.

Hohe Geschwindigkeit war gefragt

Die hohe Zugkraft in Verbindung mit der außerordentlichen Manövrierfähigkeit des TPA ermöglichte es Mammoet zudem, den Transportweg in kürzester Zeit zurückzulegen. Weil die Route über zahlreiche Autobahnen führte und der Verkehr möglichst wenig beeinträchtigt werden sollte, musste Mammoet den Transport möglichst schnell über die Bühne bringen. Sogar schneller als geplant, bewältigte der TPA den ersten Langstreckeneinsatz sogar in der Hälfte der vorgegebenen Zeit.

Der Clou des TPA: Die Leerfahrt ist mit 80 km/h möglich. Ist die schwere Last am Ziel abgeladen, kann die Zugmaschine den TPA im Freilauf-Modus mit einer maximalen Geschwindigkeit bis zu 80 km/h zum nächsten Einsatzort ziehen. Diese ungewöhnlich hohe Leerfahrt-Speed beschere laut Scheuerle dem TPA-System eine wesentlich höhere Wirtschaftlichkeit und Effizienz bisherige Transportlösungen.

Die Ballastanforderungen herkömmlicher Zugmaschinen entfallen mit dem TPA ebenso wie der aufwendige Abstimmungsbedarf zwischen den Fahrern, wie er sonst in einem Multi-Truck-Transportverbund erforderlich ist, um das Brems- und Lenkverhalten zu synchronisieren. Zudem erhöhe der TPA die Sicherheit des Transports. Dazu kommen eine signifikante Reduktion des Gesamtgewichts eines Transports und ein deutlich geringerer Kraftstoffverbrauch.

Plattformwagen K25 von Scheuerle bildet Basis

Der TPA basiert auf dem selbst angetriebenen modularen Plattformwagen K25, der mit einer Power-Pack-Unit (PPU) vier der sechs Achslinien hydraulisch antreibt. Dank des modularen Designs lässt sich die Power des TPA skalieren: Mehrere Einheiten gekoppelt, vervielfachen die verfügbare Power. Das System unterstützt eine Straßengeschwindigkeit von 28 km/h. Damit ist es bis zu 20 Mal schneller als ein herkömmlicher, selbst angetriebener Modultransporter. Über 28 km/h schaltet der TPA in den sogenannten Freewheeling-Modus und die Zugmaschine fährt bis zur zugelassenen Höchstgeschwindigkeit. Der TPA kann in Deutschland und in Europa eine Straßenzulassung erhalten.

Weitere Einsätze im Dienst der Wissenschaft

Die beiden Feldspulen waren nur der erste Transport für das ITER Forschungsprojekt. Mammoet werde mit dem TPA noch weitere Transportaufgaben angehen, darunter den Transport des ersten, 600 Tonnen schweren VV (Vakuum Vessel) „Sector“, ein Vakuumgefäß, in dem die Fusionsreaktion abläuft. rod

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